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Bienenfresser und Co. in Serbien

Bienenfresser fotografieren Fotoversteck

(Bienenfresser)

Schon seit einiger Zeit spielte ich immer wieder mit den Gedanken, eine geführte Vogelreise zu unternehmen und somit nicht wie gewöhnlich auf eigene Faust loszuziehen, um nach den Gefiederten Ausschau zu halten. Im Juni 2023 war es dann auch endlich so weit. Ich buchte eine Foto-Reise nach Serbien und wusste noch nicht so recht, was mich dort erwarten wird.
Eins schon vorweg: Es war der absolute Wahnsinn!
Aber von vorne....

Bienenfresser fotografieren

Die Reise startete, zusammen mit einigen anderen Verrückten, am Samstag, den 12.06.2023 in einem VW-Bus, der uns samt unserer Reiseleitung Rosl Rößner bis ans Ziel brachte. Schon die Anfahrt zu unserer Unterkunft war mehr als abenteuerlich, denn es ging nach Verlassen einer herkömmlichen Straße noch einige Kilometer querfeldein.

Blauracken Ansitz

(Blauracke)

Versteckt in einem kleinen Wäldchen erreichten wir am Nachmittag also den kleinen Hof nahe Horgos in der Region Vojdovina. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden in der Vojvodina insgesamt 312 Vogelarten verzeichnet, was 42 % aller europäischen Vogelarten ausmacht. Das Perfekte Reiseziel eben.

Wiedehopf Ansitz

(Wiedehopf)

So freuten wir uns schon sehr auf die folgenden Tage, bis wir darüber informiert wurden, daß die Abfahrt morgens täglich um 04:30 Uhr stattfinden wird. Aufstehen folglich gegen 04:00 Uhr. Der frühe Vogel also....
Nach dem ersten Schock bezogen wir unsere Ferienunterkunft, die aus einfachen Zweibettzimmern mit Gemeinschaftsbad bestand.

(Drosselrohrsänger)

Unsere kleine Gesellschaft fand sofort Gefallen an diesem WG-Konzept, so daß die Stimmung im Laufe des Abends immer besser wurde und die Vorfreude groß. Einzig die Wettervorhersage für die kommende Woche ließ zu wünschen übrig, denn es wurde schlechtes Wetter vorhergesagt.
Vor lauter Aufregung konnte ich noch dazu nicht schlafen, so daß ich für den kommenden Tag schon schlimme Befürchtungen bezüglich meines Zustands hegte.

Vogelarten Serbien

(Bartmeise)

Am nächsten Morgen ging es dann also völlig übernächtigt aber voller Erwartungen los. Unsere fünfköpfige Reisegruppe wurde in Zweier- bzw. Dreierteams geteilt, die mittels Allradfahrzeug jeweils zu unterschiedlichen Orten chauffiert wurden. Ich bezog ein Versteck an einem See, in dem man auf bequemen Matratzen und Kissen in Liegeposition auf verschiedene Federtiere wartete. Zuerst passierte herzlich wenig und ich schlief erstmal ein. Zum Glück waren meine Kolleginnen im Hide aufmerksam und knufften mich in die Rippen als plötzlich ein Nachtreiher direkt vor unserer Nase landete.

Vogel Foto Ansitzhütte

(Nachtreiher)

In freier Wildbahn hatte ich bisher noch nie die Gelegenheit einen Nachtreiher zu beobachten, so daß die Freude darüber groß und ich sofort hellwach war.
Ursprünglich war der Nachtreiher in Mitteleuropa weit verbreitet, allerdings ist er inzwischen nur noch im Osten und Südosten Mitteleuropas ein recht häufiger Brut- und Sommervogel. Nachtreiher erreichen eine Größe zwischen 58 und 65 cm und wiegen zwischen 727 und 1014 g. Weibchen sind meistens kleiner als Männchen und haben während der Fortpflanzungszeit einen etwas kürzeren Federschopf. mehr Info

Reiher Ansitz

Der Vogel konnte uns durch die dunkle Verglasung unseres Verstecks nicht sehen und blieb ganz entspannt in unserer Nähe, stolzierte ein bisschen herum, holte sich einige Fische und verließ uns erst nach etwa einer halben Stunde wieder. Abgelöst wurde er schließlich durch Silberreiher, Graureiher, Seidenreiher, Haubentaucher, Stockente und Zwergtaucher.

Serbien Vögel Vogelarten

(Zwergtaucher)

Nach sechs Stunden in unserem Holzverschlag wurden wir wieder eingesammelt und zurück zum Hof gebracht. Dort erwartete uns ein reichhaltiges Frühstück, das keine Wünsche offen ließ. Eine kurze Mittagspause wurde zu einem netten Zusammensitzen mit meinen Mitreisenden Barbara, Detlef und Kevin genutzt bevor es um 15:30 Uhr wieder losging. Ich entschied mich wegen meiner übernächtigten Verfassung dafür auf dem Grundstück zu bleiben und einige Stunden auf dem "Tower" zu verbringen. Dabei handelte es ich um einen Vogelbeobachtungsturm, den man als Gast jederzeit nutzen konnte. Ich richtete mich also bequem ein und schon nach kurzer Zeit erschienen die ersten Federtiere in unmittelbarer Nähe. Zuerst konnte ich die schönen Rotfußfalken sichten, die einen Nistkasten direkt am Turm angenommen hatten.

Falken Fotoversteck Greifvögel

(Rotfußfalke Weibchen)

Rotfußfalken sind Zugvögel, die man in Deutschland nur in Ausnahmefällen als Durchzügler zu Gesicht bekommt. Ihre Brutgebiete liegen in Ost- bis Südosteuropa. Im Winter ziehen die Vögel nach Afrika. Rotfußfalken sind mittelgroße Falken, die etwa 30 cm Körpergröße erreichen.
Männchen und Weibchen sind sehr deutlich voneinander zu unterscheiden. Männchen haben ein blaugraues Gefieder mit roten Federchen an den Beinen. Rotfußfalken-Weibchen sind an Kopf und Brust heller gefiedert. Die Oberseite ist grau mit dunkler Bänderung. mehr Info

Greifvogel Ansitz

(Rotfußfalke Männchen)

Die nächsten Besucher am Beobachtungsturm war ein Pärchen Blauracken, die mit ihrem hübschen blauen Gefieder einfach wunderschön anzusehen sind und bei uns in Deutschland heutzutage nur noch sehr selten oder gar nicht mehr vorkommen. Bei uns gilt die Blauracke als ausgestorben. Durch Versuche, die Blauracke wieder in Deutschland anzusiedeln kommt es zu recht unbeständigen Brutvorkommen.

Blauracke Fotoversteck

(Blauracke)

Das Nahrungsangebot reicht für die Vögel nicht mehr aus. Blauracken sind heute in Afrika, Teilen Europas, Russlands und Asiens beheimatet. Es handelt sich um Zugvögel, die im Herbst die Brutgebiete verlassen und zum Überwintern ins südliche Afrika ziehen.

Vogel Ansitzhütte

Die Vögel brüten in Baumhöhlen, in Spechthöhlen oder sie graben Brutröhren in Sandstein oder Lehm. Es wird eine Brut pro Jahr großgezogen. Das Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern, die etwa 18 Tage lang bebrütet werden. Beide Eltern übernehmen diese Aufgabe, jedoch zum großen Teil das Weibchen. Nach dem Schlüpfen verlassen die Jungvögel nach ca. vier Wochen das Nest. mehr Info

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(Dohlen)

Nicht so farbenfroh aber nicht weniger interessant waren auch die vielen Dohlen, die sich überall in den Bäumen der Umgebung tummelten und lauthals vor sich hinschwätzten. Von meinem Beobachtungsturm aus hatte ich einen guten Blick auf eine ihrer Bruthöhlen, die sie immer wieder anflogen.

Vogelbeobachtung in Serbien Vojdovina

Dohlen sind eher kleine Vertreter der Rabenvögel. Sie werden nur etwa 33 bis 39 cm groß und wiegen um die 280 g. Gut von anderen Rabenvögeln zu unterscheiden sind sie wegen dem grauen Kopf und den auffällig blauen Augen. Dohlen sind recht gesellige Vögel, die in Gruppen zusammenleben und eine lebenslange Paarbindung eingehen. mehr Info

Wiedehopf Fotoversteck

(Wiedehopf)

Kurz bevor ich meinen Platz räumte ließ sich sogar noch ein Wiedehopf sehen, der allerdings genauso schnell wieder verschwand wie er gekommen war. Sehr zu meiner Enttäuschung, denn ich hätte mich sehr darüber gefreut ihn etwas länger beobachten zu können. Allerdings wurde es schon langsam dunkel und so musste ich mich für diesen Tag von meinen Vögelchen verabschieden.

Vogelarten Serbien

(Rotfußfalke Weibchen)

Nach dem Abendessen war ich derart müde, daß ich komatös ins Bett fiel. Ich entschied mich am nächsten Morgen gleich noch einmal auf dem Turm Stellung zu beziehen. So blieb ich auf dem Grundstück, während die andere Gruppe anderweitig untergebracht wurde. Wieder freute ich mich über Rotfußfalken, Dohlen, Blauracken und ein Turmfalken-Paar, das seinen Nachwuchs versorgte.

Vogelfoto Reise Vögel

(Turmfalken-Paar)

Diese Falkenart kann man auch oft bei uns in Deutschland beobachten. Allerdings hatte ich noch nie die Gelegenheit sie aus so kurzer Distanz zu sehen.
Turmfalken sind etwa 35 cm große Greifvögel mit 75 cm Spannweite und 200 bis 300 g Gewicht, wobei das Gewicht der Weibchen über das Jahr schwankt. Sie gehören mit diesen Ausmaßen zu den kleineren Greifvögeln in Deutschland.

Falken Ansitz

(Turmfalke Männchen)

Weibchen und Männchen sehen unterschiedlich aus: Die Turmfalken-Männchen haben einen hellgrauen Kopf und einen rotbraunen Rücken mit kleinen Flecken. Der Schwanz ist gräulich mit schwarzen Enden. Die Körperunterseite ist gelblich mit Längsstreifen und kleinen Flecken. Die Weibchen dagegen haben einen rötlich-braunen Kopf, Rücken und Schwanz mit deutlicheren Flecken. Beide haben lange spitze Flügel, die man im Flug auch gut von weitem erkennen kann. mehr Info

Greifvogel Fotoversteck

(Turmfalke Weibchen)

Nach dem schönen Vormittag mit den Turmfalken war ich eigentlich für diesen Tag schon restlos glücklich, aber der Abend brachte noch ein weiteres Highlight mit sich. Ich wurde zusammen mit Barbara irgendwo im Nirgendwo in einem Tarnzelt ausgesetzt um zu sehen, ob wir an diesem Tag vielleicht einen Wiedehopf zu Gesicht bekommen würden.

Wiedehopf

(Wiedehopf)

Ob sich der Vogel sehen lassen wird war unklar, denn unser Fahrer Levi - seines Zeichens Nationalparkranger junior - erzählte uns, daß seine Brut bei einem Unwetter wahrscheinlich zerstört wurde. Ende Mai und Anfang Juni waren in diesem Jahr ungewöhnlich stürmisch und nass. Levi hoffte allerdings, daß das Wiedehopf-Paar einen weiteren Brutversuch unternehmen würde.

Wiedehopf Fotoansitzhütte

Und tatsächlich! Nur kurze Zeit nachdem wir das Zelt bezogen hatten, tauchte zuerst das Wiedehopf Männchen samt einem Geschenk in Form eines Insekts für seine Angebetete auf und rief mit seinem unverwechselbaren "houphoup" nach ihr. Sie folgte seinem Ruf und ließ sich ihr Geschenk sichtlich schmecken. Die Freude war in unserem Tarnzelt riesig, einzig das Wetter ließ zunehmend zu wünschen übrig. Es wurde schnell dunkel, da ein Gewitter aufzog.

Wiedehopf Fotoansitzhütte

Leider verschwanden die zwei "Turteltäubchen" dann und ließen sich an diesem Abend auch nicht mehr sehen.
In den folgenden Tagen versuchte ich noch einmal mein Glück bei den beiden Verliebten, allerdings konnte ich sie beim zweiten Versuch nur für einen kurzen Moment bewundern, bevor sie sich drollten. Trotzdem freute ich mich über die Begegnung mit den hübschen Vögeln, da man sie bei uns in Bayern so gut wie nie zu Gesicht bekommt. In Bayern gehört der Wiedehopf zu den seltensten Brutvögeln mit nur einigen wenigen Brutpaaren. Deutschlandweit wurden im Jahr 2021 etwa 800 bis 950 Brutpaare geschätzt. mehr Info

Vogel Fotoansitz

(Silberreiher)

Das Wetter war am nächsten Morgen vielversprechender als in den letzten Tagen und so freute ich mich auf das was da kommen würde. Wieder ging es zu einem Holzverschlag an einem See, den wir nur mittels hoher Gummistiefel oder wahlweise vielleicht schwimmend erreichen konnten.

Vogel Ansitz Fotoversteck

(Stockentenküken)

Wegen dem vielen Regen der letzten Tage war die Umgebung um das Hide überschwämmt. Dort angekommen platzierten wir uns wieder auf bequemen Matratzen und Kissen in Liegeposition, was meiner Halswirbelsäule an diesem Tag allerdings ziemlich zu schaffen machte. Naja, ich bin halt auch schon ziemlich alt, wie mein Kollege Detlef mir charmanterweise mitteilte.

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(Seidenreiher)

Wir erwarteten eigentlich an diesem Vormittag einige Limikolenarten, die sich allerdings wegen dem hohen Wasser direkt vor unserem Versteck nicht in unserer Nähe sehen ließen. Die Beinchen der meisten Vögel sind schlichtweg zu kurz um in unserer Nähe herum zu spazieren. Aber einige Kiebitze tummelten sich in einiger Entfernung, die wegen ihrem schillernden Gefieder immer wieder schön anzusehen sind.

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(Kiebitz)

In Deutschland am Wattenmeer können riesige Schwärme dieser Vögel von Juli bis März beobachtet werden, da sie hier überwintern. Trotz der augenscheinlich großen Anzahl der Tiere zählt der Kiebitz zu den gefährdeten Vogelarten.
Kiebitze ernähren sich von Würmern, Insekten und deren Larven und ähnlichem Kleingetier. Manchmal picken sie auch Samen vom Boden auf. Die Vögel sind tag- und nachtaktiv, so daß auch in der Nacht nach Nahrung gesucht werden kann. mehr Info

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(Löffler)

Größere Vögel mit längeren Beinen und somit größerer Wattiefe ließen sich an diesem Tag eher beobachten. So tauchten sehr viele Silberreiher, Graureiher und Seidenreiher auf. Auch einige Löffler spazierten vorbei, die man nicht alle Tage zu sehen bekommt.
Nachdem die Löffler verschwunden waren geschah einige Stunden lang nicht viel, so daß ich mal wieder überlegte, ein kleines Schläfchen zu machen. Dieses Vorhaben wurde allerdings schnell wieder verworfen, denn es kam noch ein sehr interessanter Besucher auf den Schauplatz. Ich konnte den Vogel zuerst nicht bestimmen, denn diese Reiherart war mir bis zu diesem Tag unbekannt.

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(Rallenreiher)

Ich wurde darüber aufgeklärt, daß es sich um einen Rallenreiher handelte, den man in Deutschland nur sehr selten beobachten kann. Der Rallenreiher ist mit seinen 40 bis 49 cm Körperlänge und 250 bis 300 g Gewicht ein eher kleiner Vertreter seiner Familie. Durch seine hübsche ockergelbe Färbung ist diese Art, zumindest im Prachtkleid, recht gut von anderen Reiherarten zu unterscheiden.

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Im Prachtkleid hat der Rallenreiher verlängerte Nackenfedern und einen ungestrichelten Hals. Zur Brutzeit ist der Schnabel bläulich mit einer schwarzen Spitze. Im Schlichtkleid ist die Färbung der Vögel etwas unauffälliger und Kopf sowie Halsseiten weisen eine deutliche Strichelung auf. Der Schnabel ist dann grün-gelblich. mehr Info

Den Nachmittag verbrachte ich dann bei den Bienenfressern, die es mir schon immer sehr angetan hatten. Leider hatte ich auch hier noch nie vorher die Gelegenheit diese schönen Vögel in freier Natur zu sehen.

Bienenfresser Foto Ansitzhütte

(Bienenfresser)

Es gibt einige wenige Brutpaare in Deutschland, die man meistens in warmen Regionen in Rheinland-Pfalz, am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg und in Sachsen-Anhalt findet. Den Winter verbringen die Vögel im Süden Afrikas.

Bienenfresser Ansitz

(Bienenfresser)

Als Nahrung dienen nicht ausschließlich Bienen, sondern auch andere fliegende Insekten wie zum Beispiel Libellen, Zikaden, Hummeln, Käfer oder Schmetterlinge, die von einem Ansitz aus erspäht werden. Wurde ein geeignetes Beuteinsekt gesichtet, wird dieses im Flug gefangen und erst zurück auf dem Ansitz verspeist.

Bienenfresser fotografieren

Es handelt sich um gesellige Vögel, die oft in Kolonien anzutreffen sind und auch in Kolonien brüten. Die Brutröhren sind meistens 1 bis 1,5 Meter lang und haben einen Durchmesser von etwa 4 oder 5 cm. Das Einflugloch hat etwa den doppelten Durchmesser. Am Ende der Röhre befindet sich eine blasenförmig erweiterte Brutkammer. Die Brutröhren werden von den Elternvögeln angelegt. Sie graben ca. zwei bis drei Wochen lang, bis die Röhren fertiggestellt sind. mehr Info

Fotoversteck Bienenfresser

Aus dem Tarnzelt heraus konnte ich die bunten Vögel stundenlang bei ihren Jagdflügen und bei Übergabe der Beutetiere an den Partner beobachten. Das Wetter war mittlerweile sehr schön und Regen war nicht mehr in Sicht. Gegen Abend wurden die Bienenfresser dann weniger aktiv und ließen sich nicht mehr so häufig sehen wie noch einige Stunden zuvor. Zum Trost gesellte sich eine hübsche Elster zu mir.

Elster

(Elster)

Außerdem fand eine Gruppe junger Stare Gefallen daran in meiner unmittelbaren Umgebung herumzuflattern und für einige Fotos zu posieren. Junge Stare sind natürlich nicht so schön bunt gefiedert wie Bienenfresser aber dafür um so niedlicher.

Vogel Ansitzhütte

(junger Star)

So verging der Tag wiedermal wie im Flug und mit vielen Bienenfresserbildern im Gepäck ging es zum Abendessen. Es war nun erst Dienstagabend und so staunte ich am Laptop beim Übertragen der Bilder nicht schlecht welche Menge an Fotos ich mittlerweile aufgenommen hatte. Am nächsten Morgen holte uns dann unser heutiger "Chauffeur" ab und brachte uns zu unserer Frühschicht an einen See. Diesmal fuhren wir nicht mit Levi, dem "Ranger junior" sondern mit seinem Vater Otto "Ranger senior", der uns anbot in den nächsten Tagen eine Vogelbeobachtungstour im Allradwagen mit uns zu unternehmen. Außerdem erzählte er uns einiges über die Vögel, die wir heute zu erwarten hatten. Es handelte sich um mehrere Stelzenläuferfamilien mit ihren Küken, die laut Otto vor nicht all zu langer Zeit erst das Licht der Welt erblickt hatten und noch dementsprechend winzig und wackelig auf den Beinen waren.

Vogelreise Serbien

(Stelzenläuferküken)

Das auffälligste Erkennungsmerkmal des Stelzenläufers sind die langen roten Beinchen und der dünne gerade Schnabel. Die Körperlänge beträgt etwa 33 bis 36 cm, wobei die Beine nicht mitgerechnet sind. Der Stelzenläufer ist etwas kleiner als der Säbelschnäbler.

Stelzenläufer Fotoversteck

(Stelzenläufer)

In Mitteleuropa ist der Stelzenläufer ein vereinzelter und unregelmäßiger Sommergast und gelegentlich auch Brutvogel. In der ungarischen Tiefebene gibt es mit bis zu 400 Brutpaaren den höchsten mitteleuropäischen Brutbestand. Als Langstreckenzieher überwintert der Stelzenläufer in Afrika.

Watvogel Fotoversteck

Gebrütet wird auf dem Boden in der nähe von Gewässern, wo eine flache Mulde als Nest dient. Ein Gelege besteht normalerweise aus vier Eiern, die ca. 23 bis 24 Tage lang bebrütet werden. Beide Elternvögel beteiligen sich am Bebrüten der Eier. Kurz nach dem Schlüpfen verlassen die jungen Stelzenläufer das Nest und sind in einem Alter von etwa einem Monat selbstständig. mehr Info

Limikolen Ansitzhütte

(Rotschenkel)

Die Stelzenläufer waren an diesem Vormittag allerdings so ziemlich die einzigen Vögel, die wir zu sehen bekamen, denn sie verteidigten den See vehement. Jeder Vogel der sich näherte wurde sofort vertrieben. Stelzenläufer sind wirklich sehr wehrhafte Eltern, die keine Nachbarn in der Nähe ihrer Küken dulden.
Ein mutiger Rotschenkel kam für wenige Augenblicke vorbei und im Vorbeifliegen konnten wir einen Wiedehopf sichten. Zu hören war auch ein Brachpieper und eine junge Bachstelze ließ sich kurz blicken, die allerdings schnell wieder verscheucht wurde.

Serbien Vögel Vojdovina

(junge Bachstelze)

Am Abend startete ich noch einmal einen Versuch beim Wiedehopf, der sich allerdings wie weiter oben schon beschrieben eher kamerascheu zeigte.
Beim Abendessen wurde nun überlegt, wie die beiden letzen Reisetage gestaltet werden sollten, denn weitere Hides standen zur Zeit nicht zur Verfügung. Einige der Verstecke, die in früheren Jahren genutzt werden konnten, waren durch Flüchtlinge an der ungarischen Grenze zerstört worden. Bisher konnte noch kein Ersatz gefunden werden. Einige unserer Reisegruppe entschieden sich dafür, ihre Lieblingsverstecke noch einmal aufzusuchen. Meine Kollegin Barbara und ich kamen auf das Angebot von Ranger Otto zurück und entschlossen uns dafür am Donnerstag eine Vogelbeobachtungstour mit ihm zu unternehmen.

drosselrohrsänger

(Drosselrohrsänger)

Los ging es zur Abwechslung um 07:00, was uns als sehr christliche Uhrzeit vorkam, nachdem wir die letzten Tage deutlich früher unterwegs waren. Otto karrte uns über Stock und Stein und informierte uns über die Geschichte der Gegend und über die vielen Vögel, die hier heutzutage zu Hause sind. Nach einer ausführlichen Rundfahrt über Land wurden wir schließlich an einen kleinen Bachlauf gebracht, in dem es nur so trällerte. Schon von weitem war der unverwechselbare Gesang von Drosselrohrsängern und Schilfrohrsängern zu hören.

Singvögel Serbien

(Schilfrohrsänger)

Schilfrohrsänger konnte ich früher schon ein paar Mal beobachten, Drosselrohrsänger bisher aber noch nie. Leider war zunächst nichts von den lautstarken Federtieren zu sehen. Sie hockten recht weit unten im Schilf. Wir parkten das Auto direkt vor dem Schilf und warteten einfach ab. Nach nicht all zu langer Zeit ließ sich dann auch schon der erste Kandidat blicken.

Drosselrohrsänger

(Drosselrohrsänger)

Der Drosselrohrsänger ist mit einer Körpergröße von etwa 19 cm der größte Rohrsänger in Deutschland. Oft hört man ihn schon lange bevor man ihn sehen kann. Man kann ihn in den Sommermonaten am Rand von Gewässern im dichten Schilf finden.
Männchen und Weibchen sind anhand der Gefiederfärbung nicht zu unterscheiden. Weibchen sind allerdings etwas größer und schwerer als Männchen. Die Geschlechtsreife erreichen die Vögel im Alter von einem Jahr. Das Nest wird im Schilf errichtet und wird aus Gräsern und Schilfhalmen geflochten. mehr Info

Vogelarten Vögel Serbien

(Drosselrohrsänger)

Mit der Zeit kamen immer mehr der kleinen Sänger zum Vorschein und zeigten sich wenig scheu. So verging die Zeit viel zu schnell und ich konnte mich am Ende nur schwer von ihnen trennen, aber natürlich wollten wir an diesem Tag noch andere Vogelarten ausfindig machen.

Vogelarten Serbien

(Rauchschwalbe)

Also ging es weiter querfeldein mit unserem Tourguide, der uns fragte, für welche Vogelarten wir uns besonders interessieren. Ich antwortete, daß ich Bartmeisen unglaublich niedlich finde und sie dehalb zu meinen liebsten Vogelarten gehören. Promt steuerte Otto ein großes Schilfgebiet an, an dem wir aus dem Auto ausstiegen und erstmal etwas irritiert ins Grüne guckten. Otto verriet uns schließlich, daß wir durch das Schilf zu einer kleinen Beobachtungshütte gehen würden um dort junge Bartmeisen zu sehen. Ich verfiel vermutlich sofort in dümmliches Grinsen, denn ich hatte mir schon seit Jahren erträumt, junge Bartmeisen zu sehen.

Vögel Vogelarten Serbien

(junges Bartmeisen Männchen)

Also ging wenige Minuten später (nach Nachtreiher, Drosselrohrsänger, Bienenfresser, Wiedehopf, Stelzenläuferküken, Blauracke und Rotfußfalke) ein weiterer Traum für mich in Erfüllung.
Wir erreichten nach einem kurzen Fußmarsch durch das Schilf besagte Hütte, vor der eine Tränke für die Vögel aufgestellt war. Kaum hatten wir uns in der Beobachtungshütte platziert, fing es auch schon an zu wuseln. Eine ganze Gruppe junger Bartmeisen hüpfte direkt vor unseren Augen herum und ließ sich wunderbar beobachten.

Bartmeisen

(junges Bartmeisen Pärchen)

Eine Besonderheit dieser Vögelchen ist, daß sich die Brutpaare schon in ihrem Jungendkleid zusammenfinden und ab dieser Zeit ihrem Partner ein Leben lang treu bleiben. Dies unterscheidet sie von vielen anderen Singvogelarten.
Junge Bartmeisen Männchen kann man vor allem anhand der Schnabelfarbe von den jungen Weibchen unterscheiden. Der Schnabel der jungen Männchen färbt sich gelb, der Schnabel der jungen Weibchen bleibt dunkel.

Vögel in Serbien

(junges Bartmeisen Weibchen)

Bartmeisen sind ziemliche Individualisten im Bezug auf ihr Zugverhalten. Manche Vögel bleiben das ganze Jahr am Brutplatz, andere ziehen im Winter Richtung Süden, wobei sogar einige am Überwinterungsort bleiben. Egal wo sie auch leben, sie halten sich in großen Schilfbeständen an Ufern von Seen, Binnengewässern und Meeresbuchten auf. mehr Info

Vögel Serbien

(junges Bartmeisen Männchen)

Ich war natürlich völlig aus dem Häuschen wegen der vielen Bartmeisen, die so nah an uns herankamen, daß ich sie teilweise eher hätte streicheln können als fotografieren. Kurz bevor ich in Freudentränen ausbrach schlug Otto vor, noch nach anderen Arten Ausschau zu halten. Schweren Herzens trennte ich mich von meinen kleinen Federkugeln und die Tour ging weiter zum nächsten Highlight.

Vogelarten in Serbien

(junges Bartmeisen Männchen)

Wir verließen das Schilfgebiet und wurden als nächstes zu einem See gebracht, an dem ein Aussichtsturm aufgestellt war. Dort bezogen wir also Stellung und harrten der Dinge die da kommen. Und sie kamen ziemlich schnell....

Vögel Serbien

(Purpurreiher)

Wie in der Einflugschneise eines stark frequentierten Flughafens zogen die Vögel an uns vorbei. Kaum zu glauben, wie viele verschiedene Arten wir in kürzester Zeit zu sehen bekamen. Ich bin immernoch sprachlos darüber.
Da das Wetter wieder schlechter wurde waren wir nicht sehr lange oben auf dem Turm. Trotzdem konnten wir eine große Anzahl Kormorane, Zwergscharben, Silberreiher, Seidenreiher, Rallenreiher, Nachtreiher, Purpurreiher, Graureiher und einen Kuhreiher sichten.

Vogel Fotoansitzhütte

(Nachtreiher)

So endete ein weiterer schöner Tag mit vielen tollen Eindrücken und guter Laune. Wir waren von der Tour so begeistert, daß wir Otto für den nächsten Tag gleich nochmal buchten. So begaben wir uns also am letzten Tag noch einmal auf Tour und wurden wieder dazu befragt, welche Vogelarten uns interessieren würden. Da ich überall in der Umgebung den Ruf des Kuckuck hören konnte, sagte ich unserem Tourguide, daß ich diesen Vogel gerne einmal sehen würde.
Da auch Beutelmeisen in der Gegend vorkommen und wir diese bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatten, standen auch sie auf unserer Wunschliste. Otto schlug außerdem vor, noch nach Jungvögeln aller Art Ausschau zu halten, wofür wir uns natürlich sofort beigeistern konnten. So karrte er uns an einen Flußlauf, wo wir das Auto parkten. Er holte ein Gerät aus seiner Tasche, das Vogelstimmen von sich gab und platzierte es unterhalb eines Baumes. Das Ding gab in diesem Fall den Ruf eines Kuckucks von sich und nur wenige Minuten später landete tatsächlich einer der Vögel auf dem von Otto vorhergesagten Baum. Kaum zu glauben, ich war völlig von der Rolle.

Vögel Vogelbeobachtung

(Kuckuck)

Der nächste Wunsch wurde ebenfalls promt erfüllt. Nur unweit des Kuckuckbaums platzierten wir uns um Beutelmeisen im Geäst ausfindig zu machen. Unser Ranger erklärte uns, die kleinen Vögel hätten hier ihr Nest gehabt, das sie leider aufgegeben hatten. Trotzdem würden sie sich noch in der Nähe aufhalten. Nach kurzer Wartezeit fing es an im Blättergewirr zu rascheln. Zuerst kam eine Blaumeise zum Vorschein, einige Zeit später eine Beutelmeise.

Vogelarten Serbien

(Beutelmeise)

Die Beutelmeise erreicht eine Körpergröße von 10 bis 12 cm und ein Gewicht von bis zu 20 g. Sie ist ausschließlich an Gewässern und Sumpfgebieten zu finden. Das auffälligste Merkmal ist die schwarze Gesichtsmaske, die sowohl Männchen als auch Weibchen tragen. Beim Weibchen ist die Maske allerdings deutlich schmaler als beim Männchen. Die Körperoberseite der Vögelchen ist rotbraun gefärbt, die Körperunterseite ist ockerfarben. mehr Info

Wir blieben solange sich die Beutelmeise sehen ließ und kutschierten schließlich weiter entlang des Flußlaufs, bis Otto uns auf einen Neuntöter aufmerksam machte, der im Schilf saß. Barbara und ich hätten ihn glatt übersehen. Wirklich erstaunlich was für einen scharfen Blick dieser Mann hat! Ich Blindfisch war jedenfalls sehr beeindruckt.

Neuntöter Serbien Vögel

(Neuntöter)

Weiter ging die Tour nun an das Ufer eines Sees, wo wir auf ein kleines Ruderboot umstiegen. Otto unternahm mit uns eine ausgiebige Rundfahrt über den See. Während der Bootstour erfuhren wir viel über die Vogelarten, die hier brüten und wir hatten Gelegenheit viele Wasservögel samt Nachwuchs zu sehen.

Blässhuhnküken

(Blässhuhnküken)

Zu den Vogelarten die wir auf dem Wasser und in den Schilfzonen am Ufer zu Gesicht bekamen, gehörten zum Beispiel Schilfrohrsänger, Mariskenrohrsänger, Rohrammern, Blässhühner, Teichhühner, Schwarzkopfmöwen, Lachmöwen, Graugänse, Tafelenten, Kolbenenten, Haubentaucher, Kormorane, Rallenreiher, Silberreiher und Graureiher.

Reiher Ansitzhütte

(Graureiher)

Mittlerweile war es Nachmittag und unsere Mägen knurrten. Barbara und ich waren davon ausgegangen, daß wir nur bis kurz nach Mittag auf Tour sein würden und hatten uns kein Frühstück eingepackt. Kurzerhand wurde beschlossen in einer Bäckerei einzukehren um etwas zu essen und Kaffee zu trinken. Die kleine Pause nutzten wir um mehr über unseren Tourguide und seine Arbeit als Ranger zu erfahren.
Am Ende wurden wir kurzerhand eingeladen, den Abend mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Die anderen Teilnehmer unserer Reise wurden ebenfalls eingesammelt und so freuten wir uns auf einen schönen Abend in netter Gesellschaft.

Eulen Steinkauz

(Steinkauz)

Unterwegs hatten wir noch die Gelegenheit mehrere Steinkäuze sichten können. Sie sitzen oft auf Aussichtswarten, von denen aus sie ihre Umgebung gut im Blick haben. Bei Gefahr verschwinden die Vögel schnell in Verstecken, die ihnen in ihrem Revier gut bekannt sind.
Auf dem Speiseplan der Eulen stehen Insekten, kleine Vögel, Amphibien, Würmer und Kleinsäuger. Steinkäuze gehören mit einer Größe von knapp über 20 cm zu den kleinen Eulenarten. mehr Info

Vogelarten Serbien

(junge Steinkäuze)

Angekommen bei unserem Gastgeber zu Hause erwartete uns nun am letzen Abend unserer Reise noch eine ausgesprochen feuchtfröhliche Runde. Otto, seine Frau und sein Sohn Levi (Ranger junior) tischten haufenweise Leckereien auf und boten uns Kirschlikör und Wein an. So endete es also wie es enden musste, in einem ordentlichen Schwips.

Vogel Fotoreise

Erst spät verabschiedeten wir uns von dieser herzlichen Familie und realisierten langsam, daß sich unsere Reise dem Ende neigte. Nach einer Woche in einem fantastischen Paralleluniversum ging es schließlich wieder zurück in die Realität.
Aber wie immer gilt: nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :)

Folgende Vogelarten konnte ich in Serbien beobachten:

Vögel in Serbien

Bienenfresser, Wiedehopf, Pirol, Blauracke, Bartmeise, Beutelmeise, Blaumeise, Neuntöter, Nebelkrähe, Saatkrähe, Rabenkrähe, Nachtigall, Eisvogel, Zilpzalp, Fitis, Waldohreule, Steinkauz, Rotfußfalke, Turmfalke, Kornweihe, Rotmilan, Mäusebussard, Dohle, Kuckuck, Zaunkönig, Amsel, Feldsperling, Haussperling, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Seechwalben (unbestimmt), Lachmöwe, Schwarzkopfmöwe, Großmöwen (unbestimmt), Drosselrohrsänger, Schilfrohrsänger, Mariskenrohrsänger, Rohrammer, Bachstelze, Buchfink, Buntspecht, Elster, Star, Stelzenläufer, Rotschenkel, Kiebitz, Kuhreiher, Seidenreiher, Nachtreiher, Rallenreiher, Graureiher, Purpurreiher, Löffler, Zwergscharbe, Kormoran, Zwergtaucher, Haubentaucher, Stockente, Tafelente, Graugans, Ringeltaube, Straßentaube, Türkentaube, Hökerschwan, Weißstorch, Teichhuhn, Blässhuhn

Blauracke Fotoversteck

Hinweis:
Aufgrund großer Distanzen, wegen schlechten Lichtverhältnissen oder um die Störung der Vögel zu vermeiden, kann nicht jede Beobachtung fotografisch dokomentiert werden. Deshalb sind manche Bilder exemplarisch zur Veranschaulichung der Vogelart gedacht und nicht immer am jeweiligen Ort entstanden.

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